Project Description
Preisträger 2000
Ehrenpreis
Daniel Vernet
Daniel Vernet
Daniel Vernet war von 1973 bis 1977 Auslandskorrespondent von „Le Monde“ in Bonn, doch auch die Weltstädte Moskau (1977-81) und London (1981-83) gehörten zu Stationen seiner journalistischen Laufbahn. Heute ist der 55-Jährige Leiter des Auslandsressorts von Frankreichs führender Tageszeitung, für die er Kommentare über internationale Politik verfasst und die Zusammenarbeit mit ausländischen Zeitungen koordiniert.
Vernet wurde für sein ständiges Engagement zur Verbesserung und Vertiefung der deutsch-französischen Beziehungen geehrt.
Fehrnsehpreis
Mitja Rietbrock / Michel Anglade
„Un mur dans la tête“
France 3
Mitja Rietbrock
Mitja Rietbrock ist erst 28 Jahre alt, doch kann bereits auf eine bewegte Karriere zurückblicken: Nach seinem Studium in Paris und Tours besuchte er die französische Journalistenschule in Lille und arbeitet seit 1997 als Redakteur und Kameramann.
Seit 1998 lebt er in Marseille und arbeitet fast ausschließlich für französische Sender. Gemeinsam mit seinem Kollegen Michel Anglade produzierte er den diesjährigen Gewinnerbeitrag „Un mur dans les têtes“, dessen „lebendige und lebensnahe Darstellung“ die Jury würdigte. Mit sehr viel persönlichem Engagement schildert das deutsch-französische Journalistenteam Gewinner und Verlierer der Wiedervereinigung – die Mauer in den Köpfen für ein französisches Publikum.
Aus dem OP direkt hinter die Kamera: Michel Anglade hatte mehrere Jahre als Arzt gearbeitet, bevor er 1991 die französische Journalistenschule in Straßburg besuchte. Seither ist der 43-jährige TV-Journalist als freier Autor, Kameramann und Bildreporter für die großen Fernsehsender Frankreichs tätig. Dabei ist er häufig am Puls des Geschehens und berichtet vor Ort von politischen Spannungen und militärischen Auseinandersetzungen.
Fernsehpreis – Kurzreportage
Véronique Barondeau / Andrea Fies
„RU 486 – Die Abtreibungspille“
ARTE
Véronique Barondeau
Andrea Fies
Die französische Journalistin Véronique Barondeau und ihre deutsche Kollegin Andrea Fies zeigten der diesjährigen Fernsehjury, wie deutsch-französische Kooperation funktionieren kann. Ihr Arte-Beitrag über „RU 468 – die Abtreibungspille“ in Deutschland wurde vor allem für die „filmische und journalistische Umsetzung eines komplizierten Themas und seines deutsch-französischen Hintergrundes“ geehrt.
Bevor Andrea Fies zu Arte stieß, studierte sie in Tübingen und Paris Allgemeine Rhetorik, Romanistik und Germanistik. Véronique Barondeau studierte Geschichte an der Universität Straßburg, wo sie auch die Journalistenschule besuchte.
Beide arbeiten seit ungefähr zwei Jahren zusammen und produzieren gemeinsame Beiträge für das deutsch-französische Nachrichtenmagazin „ArteInfo“.
Hörfunkpreis
Benoît Collombat
„Allemagne : Un mur dans les têtes“
France Inter
Benoît Collombat
Benoît Collombat gewann für seine Reportage „Allemagne: le mur dans les têtes“ („Deutschland: die Mauer in den Köpfen“) in der France Inter-Reihe „Interception“ die Jury für sich: eine „lebendige und radiotechnisch gelungene Rekonstruktion der Stimmungen und Meinungen anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Falls der Berliner Mauer“.
Um seine Dokumentation so authentisch wie möglich zu gestalten, traf der 30-jährige Absolvent der Journalistenschule in Lille Vertreter sämtlicher Schichten und reiste dafür nach Rostock, Berlin und Leipzig.
Benoît Collombat arbeitet seit zehn Jahren für den Hörfunk. Erfahrungen sammeln konnte er vor allem bei ausländischen Radiostationen wie Radio Canada, Radio Suisse Romande oder RTBF (Brüssel).
Printmedienpreis
Dr. Jochen Hehn
„Das Ende von ‚Weiter so‘“
Die Welt
Dr. Jochen Hehn
Dr. Jochen Hehn ist Frankreich-Korrespondent der „Welt“. Der 56-jährige Sinologe, der seit 1984 für das Flaggschiff des Axel-Springer-Verlages schreibt, erhielt die Auszeichnung für seinen Artikel vom 22. Januar 2000 „Das Ende von ‚Weiter so‘“.
Die Mitglieder sowohl der Vor- als auch der Hauptjury hatten sich klar für den Beitrag ausgesprochen, der „anschaulich darstellt, wie die Franzosen nach der letzten Ölkatastrophe plötzlich ihr ‚Öko-Gewissen‘ entdecken, nachdem sie sich in den letzten Jahrzehnten über das Umweltbewusstsein der Deutschen lustig gemacht haben“.
Jochen Hehn lebt und arbeitet in Paris, wo er sich im 13. Arrondissement zumindest die kulinarische Nähe zu fernöstlichen Kulturen bewahren konnte: Peking und Hongkong, aber auch Wien und die Türkei zählen zu den eindrucksvollsten Stationen seiner Korrespondentenlaufbahn.
Sonderpreis ASKO Europa-Stiftung – Kategorie Fernsehen
Günter Ederer
„Schocktherapie. Wie die Hoechst-Manager ihren Konzern zerschlagen“
Hessischer Rundfunk
Günter Ederer
Der Wirtschaftspublizist und Fernsehautor Günter Ederer gewährt mit seinem Beitrag „Schocktherapie. Wie die Hoechst-Manager ihren Konzern zerschlagen“ einen ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen eines gigantischen Wirtschafts-Coups.
Der hessische Journalist zeigt in seinem Beitrag nicht nur Gewinner und Verlierer, sondern auch „wie unterschiedlich deutsche und französische Mentalitäten auf solche Entwicklungen reagieren“. Die Jury würdigte in ihrem Urteil vor allem die detailgenaue und hautnahe Arbeitsweise des seit 1990 selbstständigen Filmproduzenten.
Günter Ederer erhielt für die vom Hessischen Rundfunk ausgestrahlte Reportage nach 1984 nun zum zweiten Mal den Deutsch-Französischen Journalistenpreis.
Sonderpreis ASKO Europa-Stiftung – Kategorie Printmedien
Harald Schultz
„Angriff der Nukleokraten. Der französische Stromriese EDF will den deutschen Markt knacken“
Die Woche
Harald Schultz
Dem „Verdrängungswettbewerb zwischen Frankreich und Deutschland um den Wirtschaftsstandort Nummer eins“ widmete sich Harald Schultz in seinem Artikel „Angriff der Nukleokraten. Der französische Stromriese EDF will den deutschen Markt knacken“, der am 15. Oktober 1999 in der „Woche“ veröffentlicht wurde.
Der 41-jährige Journalist aus Hannover studierte Volkswirtschaftslehre und Politik in Hamburg und Paris, bevor er die Hamburger Journalistenschule besuchte. Nachdem er über mehrere Jahre als Frankreichkorrespondent der „Woche“ aus Paris berichtet hat, ist er nun in die Bundeshauptstadt umgezogen und schreibt dort für das Wirtschaftsmagazin „Focus Money“.
Sonderpreis ASKO Europa-Stiftung – Kategorie Fernsehen
Dr. Axel Bornkessel
„Napoleon und die Deutschen: Ein Volk befreit sich“
Norddeutscher Rundfunk
Dr. Axel Bornkessel
Der Deutsch-Französische Kulturrat ehrte dieses Jahr den freien Filmemacher Dr. Axel Bornkessel für seinen NDR-Beitrag „Napoleon und die Deutschen – ein Volk befreit sich“. Der 57-Jährige widmete sich darin den bekannten und unbekannten Auswirkungen der Präsenz des französischen Staatsmannes und Feldherrn auf deutschem Boden. Die Reportage wurde von den Juroren als „fernsehgerechter Spaziergang in die Geschichte“ bezeichnet.
Nach seinem Studium der Germanistik, Romanistik und Theaterwissenschaften war Axel Bornkessel Dramaturg an Theatern in Bremen und Düsseldorf. Kultur und Geschichte gehören zu seinen bevorzugten Themengebieten.
Sonderpreis ASKO Europa-Stiftung – Kategorie Hörfunk
Sven Rech
„Lothringen – eine Sinfonie“
Saarländischer Rundfunk
Sven Rech
Der Saarländer Sven Rech ‚komponierte‘ „Lothringen – eine Sinfonie“, ein „künstlerisches und zweisprachiges Feature, das den strengen Regeln dieses Musikstücks folgt“: In den drei Teilen Andante, Fuge und Scherzo lässt der 35-jährige Germanist Sprach-, Stimm- und Geräuschelemente ineinander schmelzen.
Nach seinem Studium an der Universität des Saarlandes absolvierte Sven Rech ein Volontariat beim Saarländischen Rundfunk, wo er seitdem zahlreiche Features und Kurzbeiträge in Hörfunk und Fernsehen produziert. Den Deutsch-Französischen Journalistenpreis hat er bereits zum dritten Mal erhalten.
Preis des Deutsch-Französischen Jugendwerks
Ann-Catherine Cavalli
„Tandem oder ‚Ménage à trois‘? 40 Jahre ostdeutsch-französische Beziehungen im Rückblick“
Radio France Internationale
Ann-Catherine Cavalli
Ann-Catherine Cavalli verließ ihren Studienort Leipzig im Jahr 1992 und verlegte ihren Wohnort nach Paris. Kein Wunder also, dass sich ihr Hörfunkbeitrag „Tandem oder ‚ménage à trois‘?“ auf die Frage der ostdeutsch-französischen Beziehungen der vergangenen 40 Jahre bezieht. Damit arbeitete die 31-jährige Deutsch-Französin „einen bisher vernachlässigten Aspekt der deutsch-französischen Beziehungen auf“. Ihr Engagement wurde mit dem Sonderpreis zur Weiterarbeit an diesem Thema belohnt.
Ann-Catherine Cavalli ist Redakteurin in der deutschen Redaktion von Radio France Internationale. Sie hat 1998 bereits den Sonderpreis der ASKO Europa-Stiftung erhalten.
Förderpreis
Bernhard Hentschel
„Kommando Völkerfreundschaft“
Südwestrundfunk
Bernhard Hentschel
Für den SWR-Korrespondenten Bernhard Hentschel war das Thema seines Wettbewerbsbeitrags kein Neuland: Von 1982 bis 1983 wurde der gebürtige Landauer von der Bundeswehr eingezogen und absolvierte seinen Wehrdienst bei der Koblenzer Fernmeldeeinheit.
Sein Bericht „Kommando Völkerfreundschaft“ über die Deutsch-Französische Brigade anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens „geht weit über den militärischen Aspekt hinaus und behandelt das Thema auf lebendige und geschickte Art“, urteilte die Jury.
In seiner Reportage interessierte sich der 37-jährige Deutsch-Franzose vor allem für die interkulturelle Dimension dieser binationalen Militäreinheit, in der Vorgesetzte und Kameraden oft nicht die gleiche Sprache sprechen.
Mittlerweile hat der Germanist seinen ,persönlichen Planungsstab‘ nach Konstanz verlegt, wo er seit 1998 als Fernsehkorrespondent für den Südwestrundfunk arbeitet.
Lobende Erwähnung – Kategorie Fernsehen
Anne Worst
„Kollaborateure unterm Hakenkreuz – Pétains Frankreich“
Norddeutscher Rundfunk
Anne Worst
Für die vom Norddeutschen Rundfunk ausgestrahlte Geschichtsdokumentation „Kollaborateure unterm Hakenkreuz – Pétains Frankreich“ erhielt die in Berlin lebende TV-Journalistin Anne Worst eine lobende Erwähnung der Jurymitglieder. Diese urteilten, dass die 38-Jährige „sachlich und mit großer historischer Glaubwürdigkeit eines der schwierigsten Kapitel der jüngeren deutsch-französischen Vergangenheit dokumentiert.“
Anne Worst arbeitet vornehmlich für Arte und die ARD, sowohl für das Erste als auch für die Dritten Programme. Zur Zeit ist sie unter anderem mit einer „Geschichte Mitteldeutschlands“ beschäftigt.
Lobende Erwähnung – Kategorie Fernsehen
Jean-Marc Surcin
„Les derniers de la ‹ der des ders ›“
France 2
Jean-Marc Surcin
Jean-Marc Surcin erhielt eine lobende Erwähnung für seine Reportage „Les derniers de la ,der des ders’“ („Die letzten Kriegsveteranen“), die von France 2 in der Sendereihe „Lignes de Vie“ ausgestrahlt wurde. Zu seinem großen Verdienst zählt es, einige der letzten Überlebenden des ersten Weltkrieges zu Wort kommen zu lassen – Männer, die sich vor 86 Jahren in blutigen Schlachten gegenüberstanden. Sein Film wurde von der Jury als „Erinnerung an damals und als Warnung für die Zukunft“ gewürdigt.
Jean-Marc Surcin ist 36 Jahre alt und lebt in Paris. In seiner Karriere als Fernsehreporter wurde er bereits in den verschiedensten Bereichen eingesetzt: zu seinen Ressorts gehören sowohl Sportreportagen als auch historische und geographische Dokumentationen.
Lobende Erwähnung – Kategorie Printmedien
Jean Tromeur
„L’Allemagne dix ans après la chute du mur“
Le Progrès de Cornouaille
Jean Tromeur
Da es keine Selbstverständlichkeit ist, dass ein bretonisches Regionalblatt in einer vierteiligen Serie ausführlich über die Folgen und Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung berichtet, belohnten die Juroren der Printjury dieses Engagement durch eine lobende Erwähnung. Bei der Berliner Preisverleihung nahm der 78-jährige Jean Tromeur gemeinsam mit zwei weiteren Preisträgern seine Urkunde auf der Bühne entgegen.
Jean Tromeur schreibt regelmäßig für die seit mehr als 100 Jahren existierende Regionalzeitung „Le Progrès de Cornouaille“.